Teppichmesser, Tapetenmesser, Stanley-Messer oder Japanmesser – das Cuttermesser hat viele Namen. Stanley-Messer dürfte der älteste und mittlerweile unbekannteste Begriff dafür sein. Den Namen prägte das Unternehmen Stanley Works, welches den Cutter erfunden und patentiert hat.
Wir möchten dich jedoch nicht mit dem geschichtlichen Hintergrund des Cutters langweilen, sondern erklären, welche Arten von Cuttern es gibt, wie diese sich unterscheiden und wofür sie am besten geeignet sind. Hierfür haben wir einige Unterscheidungsmerkmale festgelegt, sollten dir noch weitere Einfallen, werden wir uns bemühen, diesen Artikel weiter auszubauen.
Es gibt 3 Kategorien von Cuttern. Cuttermesser mit Abbrechklingen aus Stahl, mit Trapezklingen aus Stahl und welche mit Keramikklingen. Zuerst möchten wir die 3 genannten Kategorien näher beschreiben, bevor abschließend eine Vergleichstabelle mit den wesentlichen Unterscheidungsmerkmalen folgt. Solltest du bereits mit den Basics vertraut sein, scrolle bitte zum Ende des Beitrags.
Cutter mit Abbrechklingen / Segmentklingen
Cutter mit Abbrechklingen sind am meisten verbreitet. Der Grund dafür liegt darin, dass stumpfgewordene Klingen mit sehr geringem Aufwand und ohne zusätzliches Werkzeug ersetzt werden können. Sogenannte Klingenstreifen gibt es in den Längen 6 mm, 9 mm, 12 mm, 18 mm, 22 mm und 25 mm. Um die Klinge formschlüssig mit dem Schieber zu verbinden, haben diese ein rundes Loch am hinteren Ende. Dank diesem Schieber wird es erst möglich, die Klinge in Segmentlängenschritten zu verschieben und einrasten zu lassen. An vorgefertigten Sollbruchstellen, kann ein Klingenglied abgebrochen werden, um einen unbenutzten Teil der Klinge freizugeben. Zusätzliches Werkzeug, Schärfen oder das Herausnehmen der Klinge sind daher nicht notwendig, was besonders im Beruf Zeit spart und nebenbei das Verletzungsrisiko senkt. Die Klingen sind meist Öl-Beschichtet und eignen sich daher nicht für die Zwecke eines Bäckers, oder im Allgemeinen – zum Kontakt mit Lebensmitteln.
Cutter mit Abbrechklingen eignen sich am besten für Pappe, Papier, Gipskarton und dünnere Kunststoffe.
Mögliche Extra-Ausstattung
Als Extra-Ausstattung kann man ein Klingenmagazin bezeichnen. Sollte ein Klingenstreifen aufgebraucht und ausgeworfen sein, wird ein neuer „nachgeladen“. Des Weiteren gibt es Cutter mit integrierten Folienschneidern, Metallritzern für Klebeband oder einer Rasterautomatik.
Zusammenfassung Cutter mit Abbrechklingen
- Stumpfgewordene Klingen können leicht und ohne Werkzeug ersetzt werden
- Vorgefertigte Sollbruchstellen dienen dazu Klingenglieder abzubrechen
- Spart Zeit, da kein häufiger Klingenwechsel notwendig ist
- Meist Ölbeschichtet (nicht geeignet für Lebensmittel)
- Gute Eignung für Pappe, Papier, Gipskarton und dünnere Kunststoffe
- Optionale Extras: Klingenmagazin
Cutter mit (Trapez-/Haken-) Klingen
Bei Cuttern mit auswechselbaren Klingen, wird nach Abnutzung die gesamte Klinge durch eine neue ersetzt. Vorher kann man diese noch drehen, um die vorher im Gehäuse verborgene Seite der Klinge zu nutzen. Man unterscheidet hierbei weiter zwischen Trapezklingen und Hakenklingen. Erstere sind besser geeignet für allgemeine Schneidarbeiten an z.B. Furnieren, Säcken oder Kabeln. Hakenklingen hingegen eignen sich besser für Teppichböden. Beide Klingenarten haben als festgeklemmte Typen ein bis drei Löcher oder alternativ Passkerben am Rücken. Dadurch werden unterschiedliche Längenpositionen ermöglicht. Im Vergleich zu den Abbrechklingen, können austauschbare Klingen nicht aus Versehen abbrechen und sind somit stabiler. Schneidet man also hauptsächlich härtere beziehungsweise dichtere Materialien, so empfiehlt es sich hierfür zu Trapezklingen zu greifen.
Zusammenfassung Cutter mit Trapez-/Haken-Klingen
- Klinge kann 1 Mal gedreht werden, danach ist ein Wechsel erforderlich
- Unterscheidung: Trapezklinge (besser geeignet für allgemeine Schneidarbeiten) und Hakenklinge (besser geeignet für Teppichböden)
- Durch vorgestanzte Löcher/Kerben sind verschiedene Austrittslängen der Klinge möglich
- Sind stabiler als Abbrechklingen
- Bessere Eignung für härtere/dichtere Materialien
Beide Kategorien (auswechselbare Klingen und Abbrechklingen) können extrem scharf hergestellt werden, da der kurzzeitige Gebrauch im Vordergrund steht. Cutter im Allgemeinen eignen sich durch ihre Schärfe besonders gut für die Papierbearbeitung, das glatte Scheiden von Polystyrolschaum wie z.B. Styropor oder den Modellbau.
Cutter mit Keramikklingen
Die Cutter mit Keramikklingen unterscheiden sich nur in einem entscheidenden Merkmal von denen mit auswechselbaren Klingen. Statt Stahlklingen verwendet setzt man hier auf den Rohstoff Keramik. Dieses Material zeichnet sich nämlich dadurch aus, dass es sehr robust und langlebig ist. Dadurch wird es zum perfekten Material für Schneidewerkzeuge.
Was paradox klingt, aber dennoch wahr ist: Keramikklingen bleiben bis zu 10 Mal länger scharf als Stahlklingen und das obwohl sie wesentlich sicherer sind. Denn durch den besonderen Schliff dieser Klingen sinkt das Risiko schwerer Verletzungen (sehen Sie hier! [Video]). Im Gegensatz zu Stahl rostet Keramik nicht, ist nicht ölbeschichtet, säuregeschützt, chemisch neutral, funkenfrei und nichtleitend. Mit diesen Eigenschaften können Cutter mit Keramikklingen auch für Lebensmittel z.B. zum Aufschneiden eines Mehlsacks verwendet werden.
Mehr über Keramik erfährst du in diesem Artikel.
Zusammenfassung Cutter mit Keramikklingen
- Klinge kann 1 Mal gedreht werden, danach ist ein Wechsel erforderlich
- Sehr robust und langlebig
- Bleibt bis zu 10 Mal länger scharf als Stahl
- Geringeres Verletzungsrisiko (siehe Video)
- Rostet nicht
- Geeignet für Lebensmittel
- Säuregeschützt
- Chemisch neutral
- Funkenfrei
- Nichtleitend
Safety-Cutter / Sicherheitscutter
Als Unterkategorie dieser 3 Überbegriffe sollte an dieser Stelle noch der Fachbegriff Safety-Cutter/Sicherheitscutter fallen. Safety-Cutter weisen einen wesentlichen Unterschied zu „normalen“ Cuttern auf. Die Klinge wird durch eine Feder selbsttätig eingezogen, sobald der Schneidevorgang abgeschlossen ist. Mit einem Schieber kann die Klinge mit dem Daumen herausgefahren werden. Lässt man diesen los, verschwindet die Klinge wieder im Gehäuse. In manchen Betrieben sind nur diese zulässig, da eine Feststellung der Klinge nicht möglich ist und dadurch Unfälle vermeiden lassen. Häufige Unfallursachen sind nämlich das Abrutschen vom Schneidegut oder auch das Verstauen des Cutters in der Hose, ohne die Klinge vollständig einzufahren und zu sichern.
Die Berufsgenossenschaft für Handel und Warenlogistik (BGHW) rät dringend zum Einsatz von Safety-Cuttern, da 96% der Arbeitsunfälle durch Schneidewerkzeuge verursacht werden.
In der nachfolgenden Tabelle vergleichen wir einige Cutter-Modelle anhand der Unterscheidungsmerkmale miteinander.
Unterscheidungsmerkmale:
- Anzahl der Klingen-Glieder (relevant für Abbrechklingen)
- Arbeitslänge: Die Länge(n) des Klingenaustritts
- Bevorzugte Anwendungsgebiete
- Material des Gehäuses
- Material der Klinge
- Sicherheitscutter / Safety-Cutter (ja/nein)
- TÜV / GS geprüft (ja/nein)
- Klingenbreite
- Extras wie z.B. ein Klingenmagazin
Sicherheitsmesser für Verpackungen
Noch relativ neu und unbekannt, sind die Sicherheitsmesser für Schneidematerialien. Aufgrund der verdeckt liegenden Klinge, entsteht ein doppelter Schutz. Einerseits wird der Verwender vor Schnittverletzungen beim Öffnen von Verpackungen geschützt, andererseits wird auch der Inhalt des Pakets vor Einschnitten geschützt. Geeignet sind die Sicherheitsmesser für mehrlagigen Karton, Folie, Sackwaren, Kunststoffumreifungen, Kordel, Klebeband und anderen Verpackungs- und Versiegelungsmaterialien. Die Schnitttiefe beträgt etwa 6 mm.
Zusammenfassung Sicherheitsmesser für Verpackungen
- bestens geeignet um Umreifungen zu durchtrennen und Verpackungen zu öffnen
- maximaler Schutz für den Anwender
- maximaler Schutz für den Paketinhalt
Mehr Details zu den einzelnen Cuttern erhälst du in unserem Cutterprospekt 2021.
Unser Cuttersortiment und eine Übersicht vieler Anbieter findest du unter www.wedo.de/Buerowelt/Schneiden
1 Kommentar
Gibt es auch dreiseitig geschliffene Trapez Klingen?