Das digitale Selbstportrait im Fokus
Spätestens seitdem die sozialen Medien zum gesellschaftlichen Massenphänomen avanciert sind, führt auch am Selfie kaum noch ein Weg vorbei. Das Selbstportait aus dem Smartphone, typischerweise als schneller Schnappschuss mit dem ausgestreckten Arm aufgenommen, gehört zu den beliebtesten Inhalten von Social-Media-Profilen weltweit.
Ein Wort aus „Down Under“
Wer glaubt, es handele sich um eine Modeerscheinung, der irrt. Der Ursprung des Selfies lässt sich weit zurückverfolgen. Wann das erste Selbstportrait im World Wide Web aufgetaucht ist, lässt sich freilich nicht mehr feststellen – wann es zum ersten Mal als „Selfie“ bezeichnet wurde, aber sehr wohl: 2002 veröffentlichte ein australischer Student sein Konterfei samt aufgeplatzter Lippe in einem Online-Forum. Dazu schrieb er: „Bin betrunken auf eine Treppe gefallen. Entschuldigung für das unscharfe Bild, es war ein Selfie.“
Selfie: berechtigte Kritik?
So beliebt Selfies in der Internet-Welt auch sind, finden sie sich auch andauernder starker Kritik aus verschiedenen Richtungen ausgesetzt. Gegner monieren die seine selbstzentrischen Eigenschaften und halten Selfie-Poster für Egoisten oder gar Narzissten. Stars und Influencer verstecken Ihre Mäkel hinter starken Grafik-Filtern und vermitteln dadurch ein verzerrtes Bild falscher Perfektion, dem ihre Follower nacheifern.
Für die Jagd nach den „Likes“ ist manch einer sogar bereit, sein Leben aufs Spiel zu setzen: Zwischen 2011 und 2017 verstarben 259 Personen beim Versuch, ein Selfie an einer gefährlichen Stelle, zum Beispiel einer steilen Klippe, zu machen. Dies fand eine 2018 veröffentlichte Selfie-Studie heraus.
Vielen Urlaubern vermiest es mächtig die Stimmung, wenn an beliebten Touristenzielen ein wahres Gedränge und Geschubse um die optimale Selfie-Position ausbricht. Da muss man manchmal schon den Kopf einziehen, um nicht versehentlich den Selfie-Stick seines Nachbarn ins Gesicht geschlagen zu bekommen. Clevere Selfie-Fans lassen dieses unhandliche Accessoire sowieso schon lange zu Hause und nutzen den praktischen WEDO Selfie Maker mit Selbstauslöser für Ihre Schnappschüsse.
Malerei 2.0?
Ist das Selfie also ein lästiges Abfallprodukt unserer digitalen Welt? Ist man bereit, das Phänomen aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten, ergibt sich folgende interessante Gegenargumentation: Sind Selfies, also Selbstporträts als Fotografie, nicht eine bloße Weiterentwicklung des Selbstportraits in der Malerei? Dieses gibt es schon seit Tausenden von Jahren. Wirklich gestört hat sich an ihnen bisher auch niemand. Auch fotografische Selbstportraits gab es schon zu Zeiten, in denen an Smartphones noch nicht einmal zu denken war: 1839 versuchte der Amerikaner Robert Cornelius die Daguerreotypie, eine spezielle Foto-Technik, zu optimieren. Dazu konstruierte er eine eigene Kamera. Um die einwandfreie Funktion des Geräts zu testen, musste er ein Foto erstellen. Ein gelungenes Bild erforderte mit dem damaligen Verfahren das absolute Stillsitzen einer Person über mehrere Minuten. Da er das niemandem zumuten wollte, entschied er sich für ein Selbstbildnis. Der Urvater aller Selfies war geboren.
Sie sehen: den Drang, sich selbst abzubilden, hat der Mensch schon immer verspürt. Er bediente sich dafür immer der Mittel, die ihm zur jeweiligen Zeit zur Verfügung standen. Heute sind das eben Smartphone und Tablet.
Daher meinen wir bei WEDO: Das Selfie ist besser als sein Ruf! Wer mit Bedacht knipst und dabei grundlegende Regeln des gesellschaftlichen Zusammenlebens nicht missachtet, tut nichts Falsches – es müssen ja nicht gleich 100 Selfies pro Tag sein. Das überlassen wir gerne den Kardashians.